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Warum Honig vom lokalen Imker

Der in Supermärkten angebotene Honig hat nur wenig mit dem Produkt zu tun, das wir als örtliche Imker hier anbieten. (Ein  Kommentar zum jüngsten (sehr verzerrten und subjektiven) Test in "Stiftung Warentest" - siehe ganz unten)

Industriell verarbeiteter Honig ist oft pasteurisiert, also hoch erhitzt, wobei einige der wertvollen Wirkstoffe zerstört werden. Viel schwerer wiegt jedoch, dass der Industriehonig meist ein Gemisch aus Honigen aus aller Welt ist.

Interessant zum Thema: Nelson Müller im ZDF zu Supermarkthonig

Schauen Sie doch beim nächsten Einkauf im Supermarkt einfach mal auf eines der vielen Honiggläser ...

Supermarkthonig
(Wir behaupten nicht, dass das unten gesagte für die hier abgebildeten Honige gilt. Dies ist ein Prinzipbild)

... und dann hinten auf das Etikett...

Mischung von Honigen aus EU- und Nicht-EU-Ländern

Da in einigen anderen Ländern (darunter auch große Honigexporteure) der Anbau gentechnisch manipulierter Pflanzen weniger oder gar nicht reguliert ist, kann dieser Honig gentechnisch verändertes Material enthalten. Oft sind auch die Bedingungen unter denen Bienen gehalten werden und unter denen der Honig industriell produziert wird alles andere als wünschenswert (vor allem in Ländern wie Nordamerika). Schaut euch doch mal den  Dokumentarfilm "More than Honey" an (kann bei uns auf DVD kostenlos ausgeliehen werden).

Supermarkthonig repräsentiert also in der Regel genau das Gegenteil eines natürlichen, ökologisch nachhaltigen Produkts. Das ist eigentlich schon Grund genug, lokal bei uns produzierten Honig zu wählen. Wir verkaufen nur rohen, das heißt nicht erhitzten und lediglich schonend geschleuderten und gesiebten Honig. Unser Honig wird noch nicht einmal gefiltert, was eigentlich nur mit hohem technischen Aufwand geschehen kann. Daher können wir auch keinen (dauerhaft) klaren Honig anbieten. Unser klarer Honig wird irgendwann (der genaue Zeitpunkt hängt vom Fruktosegehalt ab, der wiederum trachtabhängig ist) im Glas kristallisieren. Das ist aber kein Manko, sondern eher ein Qualitätsmerkmal. Durch sanftes Erwärmen im Wasserbad (bei max. 40°C) wird der Honig nach einiger Zeit wieder klar und flüssig.

Nur industrielle Filterung kann ein Kristallisieren im Glas verhindern.

Gemäß der deutschen Honigverordnung wird auch unserem Honig nichts hinzugefügt und nichts entzogen.

Auf diese Weise kommen Sie auch in den Genuss einer einzigartigen lokalen Spezialität mit Nektar aus Ihrem Garten (natürlich nur, wenn Sie in der Nähe wohnen und blühende Pflanzen haben). Obendrein helfen Sie so direkt den Bienen bei ihrer wichtigen Bestäubungsarbeit. [1]

Honig kann man importieren, Bestäubungsleistung nicht

Markenglas des Deutschen Imkerbundes

oder wie ich es gerne ausdrücke:

Wer Marmelade will, muss Honig essen     ©Michael Thielen

Quellenangaben hier

 Mönchen

Kommentar zum Honigtest in Stiftung Warentest (Feb. 2019)

Im Februarheft der Zeitung "TEST" wurde in Honigtest veröffentlicht, der ein verzerrtes Bild von deutschem Imkerhonig gegenüber billigen Importhonigen zeigt. Wer diesen Test gelesen hat, möge bitte auch den nachfolgenden Kommentar lesen.

Bienenwissenschaftler Prof. Dr. von der Ohe (Leiter des Institut für Bienenkunde Celle des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit - LAVES - in Celle) nahm sich den Behauptungen des Mediums an und widerlegte zahlreiche Darstellungen.

Von der Ohe hat veröffentlichten Testergebnisse substantiell analysiert, und stellt fest, dass viele der von Stiftung Warentest festgestellten Mängel in Bezug auf die Honigverordnung oder die hohen Qualitätsanforderungen des D.I.B. (Deutscher Imkerbund) nicht als Mängel darstellbar sind. Insbesondere sei die Abwertung aufgrund des nicht angeführten Verbraucherhinweises, Säuglingen unter einem Lebensjahr keinen Honig zu geben, eine Eigenbewertung der Redaktion. Rechtlich besteht in der EU keine Verpflichtung, auf das mögliche Risiko hinzuweisen. Prof. Dr. von der Ohe verdeutlichte, dass die Bewertung der Honige ganz anders ausgefallen wäre, hätte man gesetzliche Maßstäbe zugrunde gelegt. So wäre der als „deutlich mit Glyphosat“ bemängelte Honig unter der Marke „Echter Deutscher Honig“ behördlich nicht beanstandet worden - auch nicht im Hinblick auf die D.I.B.-Qualitätsanforderungen. Denn der bei der Analyse festgestellte Rückstandswert lag gerade an der möglichen Nachweisgrenze und deutlich unterhalb des Grenzwertes, der bei Honig im Vergleich zu anderen Grundnahrungsmitteln um ein Vielfaches niedriger angesetzt ist.

Aufgrund der von der Stiftung Warentest vorgenommen Gewichtung entsteht so ein verzerrtes Bild über die Honigqualität. Hätten Enzymaktivität und HMF Gehalt mehr Gewichtung erhalten - denn diese Indikatoren weisen insbesondere auf die Naturbelassenheit hin - hätten einige Honige, insbesondere aus Importen, deutlich schlechter abgeschnitten und heimische, regionale Honige deutlich besser. Die analysierten Honige der Marke „Echter Deutscher Honig“ hätten folglich eine mindestens gute Benotung erhalten. Im Fazit bleibt festzuhalten, dass die Testergebnisse anders interpretiert und ausgelegt wurden, als dies die Honigverordnung und D.I.B.-Qualitätsanforderungen sowie die Leitsätze für Honig vorgeben.

Ein Auszug aus der Präsentation von Prof. Dr. von der Ohe gab eine Übersicht über die Beanstandungen von Stiftung Warentest, eingeteilt in objektive Beanstandungen und scheinbare Verstöße, die laut gesetzlichen Vorgaben nicht beanstandet worden wären.

Quelle: D.I.B. Aktuell 1/2019 (Infomagazin des deutschen Imkerbundes e.V.)